Konzeption der Kindertagesstätte Internationales Kinderhaus Augsburg

Warum mehrsprachig?

Wissenschaftliche Forschungen bestätigen, daß die Frühvermittlung einer zweiten Sprache als Schlüsselkompetenz für späteres Kommunikationsvermögen gilt. Der frühe Erwerb einer zweiten Sprache fördert die kognitive Entwicklung und unterstützt die allgemeine Sprachgewandtheit und das Sprachgefühl. Mehrsprachige Kinder gelten langfristig als sprachlich wendiger und im Denken leistungsfähiger.

Generell ist die menschliche Sprachfähigkeit nicht auf Ein- sondern auf Mehrsprachigkeit ausgelegt. Dabei ist die natürliche Sprachlernfähigkeit in den Vorschuljahren besonders ausgeprägt. Vorschulkinder nähern sich einer Zweitsprache spontan und unbefangen. Im Gegensatz zu älteren Kindern sprechen sie ungehemmt fremde Laute nach. Sie nehmen Neues interessiert und mühelos auf und lernen unbewußt und spielerisch über Lieder, Spiele und Reime. Durch das Erlebnis authentischer Mehrsprachigkeit können die Kinder außerdem auf die globalisierte, multikulturelle Welt von morgen vorbereitet und die Grundlage für Toleranz zu anderssprachigen Menschen und ihren Kulturen gelegt werden.

Bilinguale Erziehung

Unser Konzept sieht vor, dass die zweite Sprache unter natürlichen Bedingungen erworben wird. Dies geschieht in alltäglichen Kommunikationssituationen. Dabei setzen wir auf die derzeit erfolgreichste Methode für den Spracherwerb, die Immersion (Sprachbad). Sie folgt den natürlichen Prinzipien, nach denen jeder Mensch seine Muttersprache erlernt. Im Zentrum steht dabei die Kontextualisierung, d.h. die Sprachvermittlung im Zusammenhang. Die Sprache wird in die Handlung eingebunden und das Gesagte durch Gesten, Handlungen und Zeigen unterstützt. Die Kinder erschließen sich die Sprache selbst aus dem Zusammenhang, in dem sie gebraucht wird.

Bei der Immersionmethode stehen Grammatik und Vokabeln nicht im Vordergrund. Die Sprache selbst ist nicht Thema sondern lediglich Werkzeug. Keinesfalls wird auf die Kinder Druck ausgeübt, die zweite Sprache zu sprechen oder einzuüben. Durch spielerische Motivation soll ein Interesse für die Sprache und das Kommunizieren geweckt werden. Mit Hilfe von Bildern, Gegenständen und situationsbezogenem Handeln der Erzieher erfassen die Kinder die Zweitsprache intuitiv und emotional über alle Sinne, ganz wie beim Erlernen ihrer Muttersprache. Nach dem Prinzip „One person, one language“ arbeiten in jeder Gruppe mindestens eine englisch- und eine deutschsprachige pädagogische Fachkraft. Sie sprechen jeweils in ihrer Muttersprache und verstehen die entsprechend andere Sprache ausreichend. Für die Kinder ist eine feste Zuordnung von Person und Sprache sehr wichtig, um sprachliche Verwirrungen zu vermeiden.